Am vergangenen Sonntag habe ich ein kleines Experiment gewagt. Kann man Grundschulkindern das Prinzip von Sketchnotes nahebringen, ohne unbedingt den Begriff Sketchnotes zu verwenden, ohne dass man alles lang und breit erklärt und ohne zum Abschluss noch ein Übungsprotokoll schreiben zu lassen (was Grundschulkinder ohnehin total überfordern würde). Die nächste Frage: Kann man aus Sketchnotes eine niedrigschwellige „Fun-Aktion“ machen? Mein Fazit vorab: Ja! Man kann Kindern die Sketchnote-Prinzipien erklären, für sie ist das total logisch und sie haben absolut keine Schwierigkeiten damit. Klasse, oder?
Kurz zur Erinnerung: Bei Sketchnotes geht es darum, mit Wort und Bild, Farben und Formen gehörte Inhalte kurz und prägnant zusammen zu fassen. Die Zeichnungen dienen dabei als Anker, der die Darstellung unterstützt und das Merken der aufgeschrieben Inhalte erleichtert. Es geht ganz grundsätzlich darum, die Idee oder den roten Faden zu erfassen (und nicht so sehr um die Zeichnungen).
Was für eine „Fun-Aktion“ habe ich da also draus gemacht?
Das große Thema war „Sicherer Schulweg“, denn meine Aktion war eine von Vielen auf dem Kinderfest der HAZ zum Schulanfang. Das niedersächsische Kultusministerium hatte mich angefragt ob ich mir vorstellen kann dort auch einen Stand anzubieten und das habe ich natürlich gerne gemacht.
Ich habe dann Vorlagen vorbereitet, mit Hilfe derer ich mit den Kindern zusammen Verkehrsregeln gezeichnet habe. Meine Idee war, dass die Kinder die Vorlagen mit ihren eigenen Zeichnungen (und schriftlichen Anmerkungen, so sie schreiben konnten) vervollständigen. Damit hatten wir gleich zwei Fliegen erwisch: wir haben uns über Verkehrsregeln unterhalten UND haben gleichzeitig kleine Zeichnungen angefertigt. Das Besprochene konnte sich gleich gut im Gehirn verankern. Den Kindern hat das viel Spaß gemacht, denn Sie konnten zeigen, wie gut sie sich schon mit den Verkehrsregeln auskennen und zeichnen konnten alle super. Strichmännchen und Autos, Pfeile und Augen… Alles gar kein Problem für die kleinen KünstlerInnen. Da tun sich die Erwachsenen weit schwerer.
Jetzt kann man sagen: „Das waren ja gar keine richtigen Sketchnotes“ – Stimmt, aber das Prinzip, nämlich ein komplexes Thema (wie eine Verkehrsregel) kurz und prägnant darzustellen, das haben die Kinder mit viel Vergnügen gemacht, ganz spielerisch. Ich finde, so einen Erstkontakt mit dem Thema Sketchnotes wirklich toll und muss sagen, dass ich auch auf viele aufgeschlossene und neugierige Eltern und Lehrer getroffen bin. Ich bin sehr gespannt, wie oft mir das Thema im Schulkontext noch begegnet, denn mit Jugendlichen habe ich ja auch schon dazu gearbeitet (ein kleiner Bericht dazu findet sich HIER).